Neulich sagte mir ein Gartennachbar, „die Stadt“ habe unserem Kleingartenverein mitgeteilt, dass das Haus neben unserem Garten, über das ich hier schon berichtet habe, demnächst angerissen wird. „Noch in diesem Jahr“, habe es geheißen. Der Termin sei aber noch nicht festgelegt. Das war jedoch nicht „die Stadt“, sondern die Verwaltung, genauer das „Gebäudemanagement“. Zum anderen war es offenbar eine Fehlinformation. Wer setzt so etwasin die Welt und wieso?
Von Gartenfreunden ist mir nun folgende Pressemitteilung von Anatol Koch, dem schulpolitischen Sprecher der Linksfraktion, zugeschickt worden – Datum 26. September, dem Tag, an dem die Begehung des Hauses durch Ratsmitglieder stattgefunden hat. Die darin geschilderten Beobachtungen vom guten Zustand des Hauses bestätigen alle bisherigen Vermutungen aufgrund von Augenschein und Mitteilungen früherer Bewohner. So drängt sich um so mehr die Frage auf: Wer hat ein Interesse, ein intaktes Haus verroten zu lassen und betreibt dieses Anliegen bis heute? In der Pressemitteilung heißt es:
Die Begehung offenbart gute Bausubstanz im Rheinweg 48
Mit Spannung betraten die Vertreter von Politik und Verwaltung beim Ortstermin am Rheinweg 48 den durch einen Maurer geöffneten Hauseingang. Die Begehung des seit Dezember 2006 leer stehenden Hauses offenbart schon im Erdgeschoss einen verblüffend guten baulichen Zustand des Altbaus.
„Kaum etwas an der Substanz des Hauses wirkt baufällig.“ so Anatol Koch, Geschäftsführer der Linksfraktion Bonn, der an der Begehung in Kessenich teilnahm. „Die Böden sind stark verschmutzt und einzelne Dielen wurden herausgebrochen. Das Hauptproblem aber dürfte die durch Kupferdiebe zerstörte Wasser- und Strominstallation sein.
Insgesamt aber kann auch heute noch festgestellt werden, dass das Haus am Rheinweg 48 zu Beginn des Leerstands in sehr guten Zustand gewesen sein muss. Wände und Decken sehen bis auf die Graffitis wie frisch gestrichen aus. Auf den makellos erhaltenen Deckenstuck wäre so manche/r Altbaubesitzer/in neidisch. Die Fenster mit Lärmschutz-Doppelverglasung und die Fassade müssen wohl noch kurz vor Beginn des Leerstands im Jahr 2006 erneuert worden sein. Das ist heute noch erkennbar. Es ist ein Jammer, dass die Stadt versäumt hat, das Gebäude ausreichend zu sichern.
Den immensen Schaden, der durch Kupferdiebe und durch den jahrelangen Leerstand verursacht wurde, hat die Stadt indirekt zu vertreten. Denn es ist nicht nachvollziehbar, dass ein derart gut saniertes Haus einfach dem Verfall überlassen wird. Es fällt einem Laien aber auch schwer zu glauben, dass der Schaden an der Installation einen Abriss rechtfertigen soll.
Nach der Begehung sind wir mehr denn je davon überzeugt, dass das Haus unter vertretbarem Aufwand einer neuen Nutzung zugeführt werden kann.“,
betont Koch abschließend.
bp