Dass die Stadt Bonn nicht unterhaltsam wäre, kann man nun wirklich nicht behaupten. Im Gegenteil, eine Lachnummer jagt die nächste! Und das schon seit vielen Jahren. Man kann diesem fulminanten Feuerwerk des absurden Humors kaum noch folgen und weiß gar nicht, wo man mit dem Applaudieren anfangen soll. Vielleicht bei der Glanznummer mit dem Beethovenfestspielhaus (Todesursache Starrsinn)? Oder beim hässlichen Multimillionenentlein „WCCB“ (hurra, es funktioniert wenigstens)? Beim teuersten Kreisverkehr der Welt vielleicht? Oder am Bahnhofsvorplatz, wo man sich seit Jahrzehnten als komplett unfähig erweist, einen zentralen Ort der Stadt einigermaßen intelligent zu gestalten (und wo man sich einem Immobilienspekulanten namens Sevenheck an den Hals geworfen hat, der kaum etwas vorzuweisen hatte außer professionellem Grinsen und krimineller Energie)? Absurdes Theater erster Güte!
Echt irrsinnig lustig ist auch die Idee, in Kessenich ein innerstädtisches Gartengebiet zu versiegeln (indem man es an Aldi verscherbelt). Oder fangen wir hinterm alten Rathaus an, wo man gerade den in jeder Hinsicht sinnlosen Abriss des „Viktoria-Karrees“ besschlossen hat (um es dem Immobilienskulanten René Benko respektive seiner Firma Signa in den Rachen zu werfen)? Einfach köstlich ist auch die neue Provinzposse genannt „Kombibad“ (eine garantiert 100%ge Schnapsidee, weil erstens unsinnig und zweitens unfinanzierbar)? Alles Realsatire vom Feinsten. Aber es kommt noch besser! Nun wird demnächst wohl die Bonner Geschichte in Gänze abgeschafft.

Der Amtschimmel, eine in Bonn recht häufig anzutreffende Gattung, ist selbstverständlich auch ein wichtiger Teil der Geschichte
Das Stadtmuseeum, das – entsprechend dem hochentwickelten Bonner Selbstbewusstsein – im ehemaligen Saunabereich eines Hallenbades untergebracht ist, bangt jetzt vollends um seine Existenz. Wenn Signa auf Kosten Bonns sein Kaufimperium erweitert, soll die Geschichte weitgehend eingemottet werden. Kein Karnevalsscherz!